LIVE BY THE SWORD - Cernunnos

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Im Jahre 2020 machten die niederländische / US-amerikanische Band LIVE BY THE SWORD das erste Mal mit dem Album „ Exploring Soldiers Rise“ und ihrer eigenwilligen musikalischen Mischung aus Oi!, Streetrock und einer gewaltigen Portion (True-) Metal auf sich aufmerksam. Nun legen sie mit „Cernunnos“ nach und arbeiten sich thematisch am Mittelalter in Europa ab. Was inhaltlich auch in der Oi!/Streetpunk/Streetrock Szene durchaus keine Seltenheit ist – wie auch schon die großartige ebenfalls über Rebellion Records erschienene letzte Scheibe „Eye Of The Storm“ von DIAMOND DOGS unter Beweis stellte.

Nach dem obligatorischen Intro „Awake“ stampft der Titeltrack „Cernunnos“ und irritiert und fasziniert zugleich mit der eigenwilligen musikalischen Melange, die vor allem von einer großartigen agierenden Rhythmusfraktion zusammengehalten wird. Und neben dem virtuosen Basser Freek De Greef hat die internationale Truppe Sander van Baalen (Ex-THE DEVIL’S BLOOD) an Board geholt, der mit seinem wuchtigen Schlagzeugspiel LIVE BY THE SWORD noch zusätzlichen Drive verleiht.

Denn spätestens beim nachfolgenden „The Hollow Men“ beginnt einen die Band in ihren Bann zu ziehen und die Songs beginnen eine beachtliche Sogwirkung zu entwickeln. Während das eher zurückhaltend rockende „The Glorious Dead“ und das instrumentale „Sundawn“ einen kurz luftholen lassen, bevor das räudig metallische „Primordial Forces“ die zweite und noch stärkere Albumhälfte eröffnet. Als spannende Sidenote für alle Anhänger*innen der metallischen Klänge: den Text für das nachfolgende herrlich stampfende „Sacrifice“ verfasste Richard Walker von SOLSTICE, der ja selbst vor der Gründung seiner Doom Metal-Truppe auch in der Hardcore und Punkszene umtriebig war.

Die lupenreine Streetpunkrock-Hymne „In Pursuit Of Great Illusions” fräst sich gnadenlos in die Gehörgänge und zwingt einen förmlich zum Mitgröhlen. Vor allem wenn die durchwegs starken Vocals von Erick Barnes so hinreißend an die grandiosen Streetpunk-Veteranen BONECRUSHER gemahnen und mit dem sie den Autor dieser Zeilen endgültig abgeholt haben und die Fäuste im Wohnhzimmer gereckt werden, denn den Herren ist es geglückt eine absolute Konsensplatte zu schaffen zu deren Tönen sich Metalheads, Punks und Skins bierselig in den Armen liegen und lauthals jedes Wort mitgröhlen werden.

Mit „Cernunnos“ legen LIVE BY THE SWORD eine Platte vor, die man sich ob er ungewohnten musikalischen Melange durchaus erst ein wenig erarbeiten muss, aber allerspätestens nach ein paar Durchläufen ein durchaus beachtliches Suchtpotential entwickelt.