HATRED - Fractured
HATRED
Fractured
(Thrash Metal)

 


Label: DIY
Format: (LP)

Release: 2002


Ich weiß nicht, wie oft ich mir in den letzten Jahren anhören musste, der gute alte Thrash-Metal sei tot – noch weniger weiß ich jedoch, wie viele Bands dieser Aussage mit tadellosen Hammeralben sprichwörtlich die Faust aufs Auge gedrückt haben, man erinnere sich nur an „M-16“, „Bloodletting“, „The Antichrist“ und einigen anderen Veröffentlichungen weniger populären Partien – unter anderem einer im Jahre 1998 in Schweinefurt gegründeten Kapelle namens HATRED.

Bereits im Spätsommer 2002 veröffentlicht, liegt mit „Fractured“ nun die erste Aufnahme der Deutschen vor, die aber genau so gut Anfang der Achtziger neben jenen Veröffentlichungen von Bands wie OVERKILL oder EXODUS erscheinen hätte können – und heute ebenso (und dies zu recht) Kultstatus erreicht hätte. Tatsächlich fühlt man sich während der gut zwanzig Minuten von „Fractured“ ziemlich genau zwei Jahrzehnte in der Geschichte des Metals zurückversetzt, als man Power und Aggression nicht unbedingt mit Hilfe eines Drumgewitters im 16tel-Takt ausdrücken musste, als die Songs noch erkennbare und nachvollziehbare Strukturen aufwiesen und als Abwechslung ebenso seinen Platz im Endprodukt fand wie eine stimmliche, qualitativ hochwertige Urgewalt. Zu keinem Zeitpunkt langatmig, langweilig oder gar unausgegoren, weiß das Quintett uns ein tightes Power/Thrash-Gewitter nach dem anderen vorzulegen, das nicht nur zu jedem Zeitpunkt das musikalische Können eines jeden Mitgliedes hervorzuheben, sondern auch durch ein optimales Maß an Abwechslung zu überzeugen weiß.
So ist der Opener „Overlord“ eine tadellose, tighte Upspeed-Granate, die gut und gerne auch auf „Feel The Fire“ oder „Under The Influence“ (beide OVERKILL) gepasst hätte, zum gleichen Zeitpunkt aber auch einen ähnlichen Charme wie „Kill Em All“ (METALLICA) oder „Peace Sells… But Who’s Buying?“ (MEGADETH) verströmt (insbesondere was die Stimme anbelangt) und zudem auch noch mit einem der besten Soli in der Geschichte des Thrashs aufwarten kann.

Nicht minder gut setzt „Fractured By Fear“ dort an, wo TESTAMENT mit „Practice What You Preach“ aufgehört haben, während der Chorus schon eher in hymnenhaften Power Metal gleitet und somit zu geringen Teilen an die guten alten BLIND GUARDIAN oder auch RUNNING WILD erinnert. Hier setzen auch erstmals die tadellosen (und zudem auch noch intelligent platzierten) Twin-Vocals ein – und dafür gibts von mir ein dickes Lob zusätzlich.

Während „No Escape“ anfangs in Richtung ICED EARTH tendiert, entwickelt sich der Song schon bald zum ersten Highlight des Albums (wenn man bei einem durchaus grandiosem Album überhaupt von so etwas sprechen kann), erinnert er stellenweise doch stark an das Debüt von THE COMPANY – „Frozen By Heat“ – welches durch einen ähnlichen Songaufbau und beinahe identisches Wechselspiel zwischen harten Thrash-Vocals und kurzen, rauhen Death-Grunts überzeugen konnte.

Für „Metal Massacre“ gibt es ebenfalls einen Pluspunkt, der mir im Vergleich zum restlichen Album musikalisch nicht nur am besten gefällt, in dem auch noch gegen das braune Pack gewettert wird. Zwar ist der Track sicher der vom Riffing und Drumming am einfachsten gehaltene Song, was aber seine Qualitäten vor allem ob der grandios-aggressiven Vocals nicht mindert, zumal es die Deutschen selbst in aller Simplizität verstehen ein respektables Werk abzuliefern. Den Abschluss bildet „Sleeper“, welcher durch eingängigem Rhythmus und Gesang sowie gekonnter, tighter Midtempo-Drumarbeit einen guten Schlussstrich unter ein respektables Debüt setzt.

Im Großen und Ganzen fällt mir somit kein einziger Kritikpunkt ein, auch wenn so mancher die etwas dünne Produktion bemängeln würde – meiner Meinung nach jedoch gehört aber genau SO EINE Produktion zu SO EINEM Album, wo „old school“ drinnen ist, gehört auch ein old-schooliges Umfeld dazu. Einzig und allein etwas weniger Kitsch in Hinsicht Layout (und insbesondere Logogestaltung) hätte ich mir gewünscht, aber diesbezüglich sei ob der musikalischen (und auch stimmlichen) Leistung HATREDs mal ein Auge zugedrückt. Die Jungs haben ihre Aufgaben gemacht, nun ist es verdammt noch mal an der Zeit, dass sie dafür auch ihr wohlverdientes Lob ernten, RESPEKT!

 


Tracklist „War Of Words“:
1. Overlord
2. Fractured By Fear
3. No Escape
4. Metal Massacre
5. Sleeper
Gesamtspielzeit: 21:00

 


www.hatredmetal.de

 

HATRED - War Of Words
HATRED – Fractured
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