Was war es für ein Abend: voller Trauer, Melancholie, Schmerz. Ein letztes Mal, dass Ville Laihala, Sami Lopakka, Miika Tenkula, Sami Kukkohovi und Vesa Ranta gemeinsam auf der Bühne stehen. Abschied: SENTENCED tragen sich zu Grabe – dokumentiert auf der DVD „Buried Alive“.
Die Musiker tragen den Sarg hinein. In warmes, blaues Licht getaucht trotten die vier Musiker zum finalen Akt. Hinter dem Schlagzeug prangt das markant erhellte „S“ als Bandlogoersatz. Die Kamera fängt den erhabenen Moment gekonnt ein. Da zeigt es sich, dass die Wahl von Klaffi Productions richtig war. Das Filmteam aus der Heimatstadt Oulu zeichnete schon für die Videos, unter anderem „Ever-Frost“, verantwortlich. Ein Lichtgewitter prasselt auf auf die Akteure ein, als sie völlig unerwartet mit „Where Waters Fall Frozen“ ihr letztes Konzert eröffnen. Erst dann betritt Sänger Ville Laihiala die Bildfläche. Es kann losgehen, das Begräbnis.
Es war gewiss nicht das beste Konzert der Finnen. Wer am 1. Oktober 2005 dabei war, dem wird es nun auf DVD so richtig deutlich: Sänger Villes Organ hatte während der ersten zwei, drei Lieder Lücken. Seine wuchtig-markante Stimme kam einfach nicht ganz rüber, sie brach ab und zu weg. Laihiala steigerte sich aber und machte diesen Auftritt zu einem Erlebnis, auch wenn es insgesamt gesehen von Seiten SENTENCEDs besser gegangen wäre. Die vielen Effekte wie Schneefall bei „No One There“ oder Glitter bei „End Of The Road“ machten es zu einem Erlebnis. Das kommt auf der DVD eindeutig zum Ausdruck. Der Silberling vermittelt einen imposanten Eindruck dieses außergewöhnlichen Abends (bei dem Earshot für Euch dabei war). Die Kameraführung ist überwiegend gut. Sie hat aber auch einige Mankos. Manche Einstellungen entbehren jeglicher Berechtigung, auf diese DVD gekommen zu sein. Wer will schon verwackeltes Fußshaking der Band sehen? Keiner. Naja. Diese Momente sind aber kurz und können vernachlässigt werden. Überzeugend ist dagegen der Sound. Der ist erstklassig abgenommen. Daran könnten sich manch andere Bands eine Scheibe abschneiden, wenn sie ihre Konzerte mitschneiden lassen.
Dass es der Band letztendlich nicht leicht fiel, von den Brettern der Welt zu gehen, kommt eigentlich nur anhand Ville Laihiala rüber. Seine einstigen Mitstreiter ziehen das ausgedehnte Set professionell runter wie all die Jahre zuvor. Der Frontmann allerdings ist den Tränen nahe, als der letzte Gig in der Bandgeschichte zu Ende geht. Bei „End Of The Road“, logischerweise das letzte Lied, das SENTENCED jemals live gespielt haben werden, muss er sich heftig zusammenreißen. Klar, diese fünf Finnen haben viel erreicht, haben eine riesige Fangemeinde gewonnen, es wird niemals eine vergleichbare Truppe wie sie geben. Auch wenn, wie sie auf der Bonus-DVD sagen, nicht alles leicht war. Das sieht der Fan. Ohne Alkohol, ohne Zigaretten, ging nichts. Ville gibt im über eine halbe Stunde dauernden Interview, dabei auch Sami Lopakka, zwei Mal zu, Alkoholiker zu sein. Er hofft, dass es mit POISONBLACK besser würde. Wer ihn auf der zurückliegenden Tour erlebt hat, weiß von hehren Worten. Gelungen ist auf dem Zusatzmaterial eine Fotoshow, erheiternd das Making-of zum Video „Ever-Frost“ und das Promo-Fotoshooting. Zwischenzeitlich wird es aber etwas anstrengend. Was der Streifen über eine Autogrammstunde soll, ist nicht ganz nachvollziehbar und die Videoqualität der letzten Auftritt im Sommer 2005 sehr dürftig. Das wird durch alle je gedrehten Clips wieder aufgewogen. Wer auf Ex-Sänger Taneli Jarva steht, hat ebenfalls seine Freude. Er durfte für fünf Lieder aus der „alten Zeit“ nochmals ans Mikro treten.
Insgesamt gesehen ist „Buried Alive“ ein schöner Eindruck dieser grandiosen Band. Für jeden Fan sowieso ein Muss. Geiler war es natürlich, beim letzten Konzert im finnischen Oulu dabei gewesen zu sein. Diese DVD kommt an das Feeling aber schon nahe ran. Ein letzter optischer Eindruck von SENTENCED. Die Fans vermissen die Jungs. Rest in Peace.
Es gibt mehrere Varianten dieses Stücks: Doppel-DVD, Doppel-DVD plus zwei CDs vom Funeral-Konzert oder nur die zwei CDs.
Tracklist „Down“:
1. Funeral Intro
2. Where Waters Fall Frozen
3. May Today Become The Day
4. Neverlasting
5. Bleed
6. The Rain Comes Falling Down
7. Ever-Frost
8. Sun Won’t Shine
9. Dead Moon Rising
10. Despair-Ridden Hearts
11. Broken
12. The Suicider/Excuse Me While I Kill Myself
13. The War Aint’t Over
14. Nepenthe
15. Northern Lights
16. The Way I Wanna Go
17. Dance On The Graves (Lil’ Siztah)
18. Noose
19. Aika Multaa Miustot (Everything Is Nothing
20. Farewell
21. No One There
22. Drown Together
23. Cross My Heart And Hope To Die
24. Brief Is The Light
25. Vengeance Is Mine
26. End Of The Road
27. Funeral/Outro
Gesamtspielzeit: 125:11
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