AVANTASIA - The Mystery Of Time - A Rock Epic
AVANTASIA
The Mystery Of Time – A Rock Epic
(Power Metal)

 


Label: Nuclear Blast
Format: (LP)

Release: 29.03.2013


In the night:
A secret mysterious dream
Dead of night,
While the town lies asleep
We invoke the machineInvoke The Machine

Mittlerweile sind zwölf Jahre ins Land gezogen, seitdem EDGUY Frontmann Tobias Sammet mit AVANATASIAs „The Metal Opera“ für Aufsehen sorgte. Mit Stars wie Michael Kiske, David DeFeis, Sharon den Adel, Timo Tolkki oder Kai Hansen scharte er eine wahre Riege an Metalstars um sich und bot mit „The Metal Opera“ zwei Meisterwerke, die heute noch ihresgleichen suchen. Danach war erst mal Schicht, denn erst 2008 raffte sich Tobi wieder auf und spielte mit alten und neuen Helden „The Scarecrow“ ein. Der Stil hat sich drastisch geändert, doch konnte er mit dem einen oder anderen Song schnell neue Fans gewinnen, die auch mit dem Doppelschlag „Angel Of Babylon“ und „The Wicked Symphony“, die im direkten Vergleich mit dem Vorgänger etwas abfielen, Gefallen fanden. Die dazugehörigen Tourneen waren natürlich auch einzigartige Events mit großem Staraufgebot. Danach verkündete Tobias, dass jetzt Schluss sei.

Aber denkste – 2013 meldet er sich mit „A Mystery Of Time“ zurück und eine umfangreiche Tour dazu ist auch geplant. Dieses Mal ging der Meister die Sache aber etwas anders an, was man alleine schon an den Gästen sieht. Von den bisherigen Weggefährten sind neben Michael Kiske, Cloudy Yang und Bob Catley am Micro nur Sasha Paeth und Oliver Hartmann an den Gitarren übrig geblieben. Die restliche Mannschaft wurde neu besetzt und das eher mit Musikern des klassischen Rock- und Metal-Sektors. Mit Biff Byford (SAXON), Ronnie Atkins (PRETTY MAIDS), Eric Martin (MR. BIG), Joe Lynn Turner (Ex-RAINBOW) ist das LineUp auch eher schmal ausgefallen. An der Gitarre sind noch Gastbeiträge von Bruce Kulick (Ex-KISS) und AYREON-Mastermind Arjen Anthony Lucassen zu hören. Außerdem ist es zum ersten Mal ein echtes Orchester mit eingebunden worden, was einen gelungenen Sound verspricht.

So nun aber zur Musik. Traurig, aber „Mystery Of Time“ nervt mich schon nach kurzer Zeit. So ideenlos und uninspiriert hat Tobi ja noch nie gearbeitet. Alle Songs, sogar die 10-Minüter gehen nach „Schema F“ vor und klingen so, als würde man alles nur schon zu gut kennen. Aber da gibt es dann doch hier und da gute Momente. Der Opener „Spectres“ kommt mit einem enorm spannenden Intro daher, verfällt aber schnell in die mittlerweile zu typische EDGUY- / AVANTASIA-Rhythmik. Und sobald Tobi zu singen anfängt, wird plötzlich alles auf ein Minimum reduziert und das interessanterweise in fast jedem Song – Musicus MEtallus Iterruptus sozusagen. Das macht das Ganze natürlich sehr vorhersehbar. Melodien und Riffs sind alle bereits schon so oder so ähnlich auf den drei letzten Alben präsentiert worden und die mehrstimmigen Refrains, die schön ins Ohr gehen sind poppiger denn je. Dafür punkten Gesangsstars wie Michi Kiske beim flotten „Where Clock Hands Freeze“, bei dem aber der Vergleich mit alten HELLOWEEN mehr als nur weit her geholt ist, oder Ronnie Atkins bei „Invoke The Machine“. Auch „The Watchmakers Dream“ mit Arjen Lucassen an der Gitarre und Joe Lynn Turner am Gesang hat durchaus seine guten Momente. Leider gibt es auch nicht wirklich viele dynamische Duetts zu hören, wie damals mit Klaus Meine. Irgendwie werden die Talente nicht immer richtig eingesetzt, da Biff, Ronnie und Bob doch eine sehr ähnliche Tonlage haben, geht da schon einiges unter. Nett ist dafür aber die Idee, dass man hier und da mal eine Melodie einbaut, die leicht in Richtung „Metal Opera“ deuten soll.

Spätestens bei dem vierten Track „Sleepwalking“ bin ich schon gewillt das Album rauszunehmen. Dieses Ö3 Pop-Söngchen ist ja wohl alles andere als gelungen. Mit „Black Orchid“ hat man einen netten düsteren Stampfer geschaffen und „Whats Left Of Me“ ist eine nette Rock-Ballade, während „Dweller In A Dream“ es auch auf ein EDGUY Album schaffen könnte. „The Great Mystery“ lässt zum Schluss in seinen zehn Minuten wirkliche Highlights vermissen. Zu weichgespült und emotionsarm plätschert der Song an einem vorbei.

Schade, aber „The Mystery Of Time“ klingt einfach wie eine B-Sides-Collection der drei vergangenen Alben. Alles schon gehört, nur besser. Große Highlights wie „The Toy Master“, „Promised Land“ oder „State Of Matter“ sucht man ebenfalls vergebens (die „Metal Opera“ lasse ich hier bewusst außen vor). Ich würde das Album nicht als schlecht bezeichnen, doch im direkten Vergleich zur bisherigen Diskografie ist das der absolute Tiefpunkt dieses eigentlich genialen Projektes.


Tracklist „The Mystery Of Time“:
1. The Wicked Symphony
2. Wastelands
3. Scales Of Justice
4. Dying For An Angel
5. Blizzard On A Broken Mirror
6. Runaway Train
7. Crestfallen
8. Forever Is A Long Time
9. Black Wings
10. State Of Matter
11. The Edge
Gesamtspielzeit: 60:22


www.tobiassammet.de

AVANTASIA - The Metal Opera Pt.I
AVANTASIA – The Mystery Of Time – A Rock Epic
LineUp:
Tobias Sammet
Sascha Paeth
Michael "Miro" Rodenberg
Russell Gilbrook
Guest:
Cloudy Yang
Bob Catley
Bruce Kulick
Michael Kiske
Biff Byford
Ronnie Atkins
Eric Martin
Joe Lynn Turner
6
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