Irgendwie ist das aktuelle STRATOVARIUS Album ohne großem Tamtam plötzlich da gewesen, doch eigentlich hätte „Eternal“ schon etwas mehr Aufmerksamkeit verdient, denn die Finnen rund um Goldkehle Timo Kotipelto klingen frischer als auf den letzten beiden Werken und schaffen dennoch eine überraschende Brücke in Richtung back to the roots.
Das beginnt schon beim Operner „Eternal Dream“, der sofort an die Meisterwerke „Visions“ und „Episode“ denken lässt und damit lehne ich mich nicht zu weit aus dem Fenster. Der Song kommt mit genialen Keyboards von Jens Johansson sowie einem flotten aber dennoch so locker erscheinend Spiel der Band daher, dass man es kaum für möglich hält. Aber vielleicht ist Neuzugang Rolf Pilve, der sich hinter der Schießbude mächtig ins Zeug legt, ja ein Art Jungbrunnen für die Finnen. Aber auch Timo ist in bester Verfassung, während Mattias Kupiainen für starkes Riffing und gelungene Melodien sorgt. Bereits in diesem fast 7-minütigen Track passiert verdammt viel und macht mit seinem Spannungsbogen und Hitpotential schnell Lust auf mehr. Auf jeden Fall die perfekte Live-Nummer.
STRATOVARIUS bieten auch auf „Eternal“ wieder die komplette Palette und zeigt die Skandinavier als eingespielte Truppe. Die Band besteht ja abgesehen vom Wechsel an den Drums bereits seit 2009 in dieser Konstellation und lässt von den damaligen Problemen und Dramen absolut nichts spüren. Egal ob die Hymnen wie „Shine In The Dark“, der flotte Singlekandidat „Rise Above It“, bombastisches á la „Man In The Mirror“ mitsamt Gänsehautgarantie oder die obligatorische Single „Fire In Your Eyes“, STRATOVARIUS sind in der Form ihres Lebens und bieten Fans alles was sie sich wünschen und sogar etwas mehr. Vor allem Sound und Keys erinnern immer wieder frappierend an die Hits aus den frühen 90ern, was so manch Herz sicherlich höher schlagen lässt. Doch versucht die Band dies nicht auf Biegen und Brechen und lassen ebenso moderne Töne nicht zu kurz kommen, so erinnert „Few Are Those“ hier und da an die Landskollegen NIGHTWISH, SONATA ARCITCA und CAINS OFFERING, wo Timo ja auch tätig ist.
Auch bekommt jedes Mitglied genügend Raum um sich in gewissem Maße auszutoben, wie im Soloduell zwischen Jens und Matias in „Lost Without A Trace“. Aber vor allem im abschließenden Epos „Lost Saga“ gehen STRATOVARIUS nochmal in die Vollen – sakraler, spannender Einstieg, flotte Einschübe, haufenweise Starke Melodien, balladeseke Passagen, die nötige Prise Bombast, furiose Instrumentalparts und einprägsame Vocallines – das alles macht diesen epischen Abschluss zu einem perfekten Abschluss dieses Highlight-reichen Album.
STRATOVARIUS haben mit „Eternal“ den perfekten Spagat zwischen der aktuellen Ära und einem gelungenen back to the roots und somit das wohl beste Album seit über einer Dekade, wenn nicht sogar noch mehr.
Tracklist „Eternal“:
1. My Eternal Dream
2. Shine In The Dark
3. Rise Above It
4. Lost Without A Trace
5. Feeding The Fire
6. In My Line Of Work
7. Man In The Mirror
8. Few Are Those
9. Fire In Your Eyes
10. Lost Saga
Gesamtspielzeit: 54:00
