OPETH - Sorceress
OPETH
Sorceress
(Progressive Death Metal)

 


Label: Nuclear Blast
Format: (LP)

Release: 2016


Selten fiel ein Stilbruch so radikal aus wie bei OPETH. Ehemals eine geschmierte Death Metal-Maschine mit einem Hang zu stimmungsvollen Balladen – zugegebenen ja auch schon ein bedeutender Stilbruch – nun wohl eine der hörenswertesten Retro Prog-Rock Bands. Zumindest letzterer Stilbruch, der sich am Ende eines Neufindungsprozesses in dem großartigen „Heritage“ manifestierte sorgt bei ein paar Fans der alten Tage für ein bisschen Unmut. In die Richtung: Klingt eh gut, aber jetzt machen sie dann hoffentlich wieder Death Metal.

Nun, auch auf „Sorceress“, dem neusten Streich der Schweden geht dieser fromme Wunsch nicht in Erfüllung, obwohl es aufgrund der tiefer gestimmten Gitarren das härteste der drei Alben der Prog Rock-Ära ist. Auch dieses Mal gibt es keine Growls. Das ist aber auch nicht weiter tragisch, denn das Album an sich ist großartig geworden. Alleine der Titeltrack „Sorceress“ mit seinem Wechselspiel aus groovigen Keyboard und Bass-getragenen Passagen und schwerfälligen Stakkato-Rhythmusgitarren ist wohl eine der besten Nummer die 2016 aus den Boxen dröhnen können.

Die Songs von „Sorceress“ wurden in einem Zeitraum von fünf bis sechs Monaten von Mastermind Mikael Åkerfeldt geschrieben. Für das Einspielen reichten dann zwölf Tage. Die musikalische Leistung der beteiligten Musiker ist überhaupt wieder einmal beachtenswert. Angefangen beim unverkennbaren Trommeln Martin Axenrots, über die verspielten Basslinien von Martin Mendéz, dem präzise Riffing von Fredrik Åkesson bis hin zu den eindringlichen Keyboards von Joakim Svalberg gibt es kaum einen Aspekt von „Sorceress“ der tatsächlich Wünsche offen lassen würde. Und an der Stimme von Mikael Åkerfeldt kann man sich – zumindest nach der bescheidenen Meinung des Autors – sowieso kaum satthören. Die einzelnen Songs trumpfen mit eingängigen Melodien und beachtlichem Tiefgang auf. Härtere Songs („Sorceress“, „Chrysalis“) werden durch verspielte Balladen („Sorceress 2“) und instrumentale Tracks („The Seventh Sojourn“ – sehr orientalisch inspiriert) konterkariert.

In seiner Gesamtheit ist „Sorceress“ wunderschön abwechslungsreich geworden und wohl eines der spannendsten Alben 2016. Oder wie es Mikael Åkerfeldt selbst sehr treffend zusammenfasst: „It’s a fine little record. […] It’s both fresh and old, both progressive and rehashed. Heavy and calm. Just the way we like it.“ In der Tat.

 


Tracklist „Sorceress“:
1. Persephone
2. Sorceress
3. The Wilde Flowers
4. Will O The Wisps
5. Chrysalis
6. Sorceress 2
7. The Seventh Sojourn
8. Strange Brew
9. A Fleeting Glance
10. Era
11. Persephone (Slight Return)
Gesamtspielzeit: 56:21


www.opeth.com

 

OPETH - Ghost Reveries
OPETH – Sorceress
LineUp:
Mikael Åkerfeldt
Fredrik Åkesson
Joakim Svalberg
Martín Méndez
Martin Axenrot
9
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