Masters Of Rock 2023: EUROPE, AIRBOURNE, BLOODBOUND, FREEDOM CALL, ANGUS MCSIX, XANDRIA @ Areál Likérky Rudolf Jelínek, Vizovice (15.07.2023)

Masters Of Rock 2023: EUROPE, AIRBOURNE, BLOODBOUND, FREEDOM CALL, ANGUS MCSIX, XANDRIA


Der dritte Tag des MoR versprach eine nette Mischung von altgedienten Haudegen, weiblichen Charme bis zu übermotivierten Jungspunden. Die Hitze begleitete die Besucher auch a diesem Tag und so hieß es von morgens bis Abende viel trinken, Schatten suchen oder sich von der örtlichen Feuerwehr abspritzen zu lassen. Großes Lob an die Jungs, die mit ihren Schläuchen Stunden über Stunden für Kühlung sorgen.

Der Vormittag und auch die Mittagszeit gehörten den einheimischen Bands wie DOGA oder SYMFOBIA aus dem Nachbarland Slowakei und so machte man sich erst bei XANDRIA auf den Weg zur Bühne.

Bei der deutschen Symphonic Dark Metal Truppe rund um Gründungsmitglied und Gitarrist Marco Heubaum habe ich irgendwie den Anschluss verloren, denn seit der Neugründung im Jahr 2000 durften bisher 5 Damen gesanglich ihr Glück versuchen. Konstanz sieht anders aus und so darf seit letztem Jahr eine gewisse Ambre Vourvahis ihre Stimme zur Verfügung stellen. Die 30 jährige halb Griechin und halb Französin tendiert zum opernhaften Gesang und macht ihre Sache durchaus gut, doch so richtig umhauen tut es hier niemanden. Wenn man bedenkt, was bei den Kolleginnen am Vortag los war, dann merkt man, dass man hier mit kleineren Brötchen gebacken wurde. Da auch der Rest der Truppe letztes Jahr komplett getauscht wurde, wäre wohl ein Neustart unter einem anderen Namen die wahrscheinlich bessere Option gewesen.

Setlist XANDRIA:
You Will Never Be Our God
Reborn
Death To The Holy
Ghosts
Nightfall
Two Worlds
Ravenheart
The Wonders Still Awaiting
My Curse Is My Redemption
Valentine

Mit mehr Spannung erwartete man anschließend ANGUS MCSIX, das neue Projekt vom ehemaligen GLORYHAMMER Sänger. Schon ein erster Blick auf das Quartett ließ einen erahnen, was hier wohl geboten wird. Frontmann Thomas in goldener Rüstung, Gitarrist Sebastian Levermann als Skeletor Klon, Drummer Manuel Lotter als Krieger und die weibliche Verstärkung Thalia Bellazecca an der E-Gitarre als Amazone sorgten nicht nur musikalisch für viel Wahnsinn, sondern auch optisch für jede Menge Hingucker.

Mit bisher erst einem Album im Gepäck, „Angus McSix AndT Sword Of Power“ war die Auswahl der Songs wenig überraschend. Doch das störte Niemanden, den der Großteil der Fans zeigte sich Textsicher, besonders bei „Master Of The Universe“ wurde lautstark mitgegröhlt. Der Show Faktor kam ebenfalls nicht zu kurz, so gab es einen Kampf mit Excalibur gegen einen Goblin oder ein riesiges aufblasbares Einhorn. Mit dem übrigens ein Freiwilliger bis zum nächstes Bierstand reiten sollte, um Thalia ein Bier zu holen, was nur halbwegs gelang.

masters of rock samstagFoto (c) Manfred Thanner

Musikalisch bietet man facettenreichen Power-Metal, mit einer Prise Disco, den man zwar von anderen Bands schon hochwertiger erleben durfte, jedoch wohl nicht annähernd so unterhaltsam. „Amazons Of Caledonia“ oder das finale „Ride To Hell“ blieben hängen und ließen das Debüt von ANGUS MCSIX am
MoR als gelungen durchgehen.

masters of rock samstagFoto (c) Manfred Thanner

Setlist ANGUS MCSIX:
(The Vision in the Fires)
Master Of The Universe
Sixcalibur
Starlord Of The Sixtus Stellar System
Laser-Shooting Dinosaur
Amazons Of Caledonia
Fireflies Of Doom
Eternal Warrior
In A Past Reality
Just a Fool Will Play Tricks on Angus McSix
Ride To Hell

Die Nachfolgende Truppe hatte da schon etwas mehr Erfahrung am Buckel, FREEDOM CALL aus dem Städtchen Nürnberg sind seit 25 Jahren nicht mehr wegzudenken und auch hier gern gesehene Gäste. Dementsprechend heimisch verhielt man sich auch, wie zwei alte Bekannte, die sich regelmäßig treffen. Doch auch bei den Deutschen drehte sich das Besetzungsrad ordentlich und so ist aus den Anfangstagen nur mehr Sänger Chris Bay mit an Bord. Die letzten Neuzugänge sind Francesco Ferraro am Bass und Timmi Breideband an den Drums, die beide 2019 die Band vervollständigten. Da man jedoch schon wieder 4 Jahre gemeinsam musiziert, wirkt hier alles sehr homogen und eingespielt.

Wer FREEDOM CALL kennt, der weiß, hier wird gerne gescherzt und so kommen Ansagen wie: „Wir sind eine Pussyband“, nicht überraschend. Bei „111 – The Number Of The Angels“ darf ein Querverweis auf die Kollegen von IRON MAIDEN nicht fehlen, auch hier mit einem Augenzwinkern.
In mehr als zwei Dekaden häuften sich schon ein paar Hits an und so folgten das großartige „Power & Glory“ unter starker Mithilfe der Anwesenden, „Metal Is For Everyone“ oder das schöne „Land Of Light“. Punktlandung von Chris und seinen Mitstreitern, die einfach wissen wie hier der Hase läuft.

masters of rock samstagFoto (c) Manfred Thanner

Setlist FREEDOM CALL:
Union Of The Strong
Tears Of Babylon
Spirit Of Daedalus
Sail Away
M.E.T.A.L.
Metal Invasion
111 – The Number Of The Angels
The Ace Of The Unicorn
Freedom Call
Power & Glory
Hallelujah (Leonard Cohen cover)
Metal Is For Everyone
Warriors
Far Away
Land Of Light

Zeit für ein etwas Größeres Kaliber aus dem fernen Australien. AIRBOURNE durften gegen 21 Uhr ihr Können zeigen und die letzte Hitze des Tages noch einmal toppen. Die Gebrüder O Keeffe und ihre beiden Kumpels halten nicht viel von reden oder Zeitverschwenden und so wurde sofort das Gaspedal ordentlich durchgedrückt. Der Einstieg mit „Ready To Rock“ oder dem Brecher „Too Much, Too Young, Too Fast” konnte man sich nicht besser wünschen und so tat einem nach 10 Minuten schon das Genick weh, während den Musikern der Schweiß nur so von den Körpern floss.

Hochleistungssport bei über 30 Grad, Respekt für diese Ausdauer. Doch Sänger Joel besitzt anscheinend nicht Mal ein T Shirt, daher muss er auch nichts Verschwitztes waschen. Das wäre wohl gar nicht nötig gewesen, denn die Stimmung war herausragend, doch dem Sänger reichte es anscheinend noch nicht, denn er forderte fast nach jedem Song die Leute an noch mehr mitzugehen. Die Hitdichte hat sich die letzten Jahre auch immer mehr erhöht und so folgte ein Brecher dem nächsten.“It’s All For Rock ’n‘ Roll“ zeigte wo der Weg hinging, während „Runnin‘ Wild“ aus den Anfangstagen nochmal alles von den Leuten abverlangte.

masters of rock samstagFoto (c) Manfred Thanner

Doch auch die Herren aus dem Land der Kängurus sind anscheinend ruhiger geworden, denn es zerschmetterte sich niemand ein Bier am Kopf und auch die Bühne wurde diesmal nicht erklommen. Ein Spaziergang durch den vorderen Bereich der Bühne musste diesmal genügen. Stars zum Angreifen. AIRBOURNE sind Live eine Macht und davon kann man sich Anfang August im Posthof in Linz erneut ein Bild machen.

Setlist AIRBOURNE:
Ready To Rock
Too Much, Too Young, Too Fast
Rock ’n‘ Roll For Life
Back In The Game
Girls In Black
Burnout The Nitro
Boneshaker
Bottom Of The Well
Breakin‘ Outta Hell
It’s All For Rock ’n‘ Roll
Stand Up For Rock ’n‘ Roll

Live It Up
Runnin‘ Wild

Zeit für Legenden hieß es anschließend, den die beiden Herren Joey Tempest und John Norum sind mit ihrer Band EUROPE länger aktiv, als so mache Musiker auf diesem Festival alt sind. Seit 1979 wurden fast 20 Jahre lang große Hits geschrieben, ehe man sich 1992 auflöste und fast in Vergessenheit geriet, doch 2004 vereinte man sich wieder und man schaffte dank dem großartigen „Last Look at Eden“ ein sensationelles Comeback.

Masters Of Rock 2023: EUROPE, AIRBOURNE, BLOODBOUND, FREEDOM CALL, ANGUS MCSIX, XANDRIAFoto (c) Manfred Thanner

Seither sind schon wieder ein paar Jährchen ins Land gezogen und viele Tourneen und Konzerte später traf man sich erneut in Tschechien. Sänger und Mastermind Joey, der auch als Stimme der Rock Meets Classic Tour agierte, wirkte für seine 60 Jahre unglaublich frisch und agil. Da kann man selbst nur hoffen, dass man selbst nur annähernd so fit bleibt. Zwischen den Songs wurde locker über die alten Zeiten geplaudert, getanzt oder einfach nur gegrinst oder geflirtet. Das können die Schweden, dank Balladen wie „Carrie“ die ordentlich mitgeträllert wurde, während sich Pärchen verliebt in den Armen lagen.
Die Mischung machts und so servierten die Jungs sowohl neues Material wie auch Songs, die schon ein paar Jährchen am Buckel hatten und sorgten so für eine feine Abwechslung. Am lautesten wurde es natürlich bei den alten Klassikern, den „Superstitious“, das im Radio viel zu selten gespielte „Cherokee“ oder die obligatorische Zugabe und Party-Hymne „The Final Countdown“ durften ebenfalls nicht fehlen. Die Atmosphäre war ausgelassen und so ließen es sich die Musiker nicht nehmen auch ein paar fremde Songs anzuspielen, „No Woman, No Cry“ von BOB MARLEY durfte da genauso wenig fehlen wie WHITESNAKE’s „Here I Go Again“, bei dem sich auch alle textsicher zeigten.

Masters Of Rock 2023: EUROPE, AIRBOURNE, BLOODBOUND, FREEDOM CALL, ANGUS MCSIX, XANDRIAFoto (c) Manfred Thanner

So verging die Zeit viel zu schnell und eine Lichter-Handy-Meer verabschiedete die schwedischen Veteranen in die Nacht und die nachfolgende Truppe hatte es nicht leicht, hier anzuschließen.

Setlist EUROPE:
Walk The Earth
Rock The Night
Scream Of Anger
Prelude
Last Look at Eden
Sign Of The Times
Firebox
Carrie
Love Is Not The Enemy
Heart Of Stone
War Of Kings
Stormwind
Open Your Heart
Let The Good Times Rock
Ready Or Not
Superstitious

Cherokee
The Final Countdown

Wer am dritten Tag eines Festivals gegen 1 Uhr in der Früh noch Kraft hatte für Power Metal, der hatte entweder eine gute Physis, war sehr jung oder schon richtig gut in der Welle. Diese heiße und gute Stimmung nutzen die Musikanten von BLOODBOUND gekonnt aus und nahmen ihre Fans mit auf ein nordisches Abenteuer.

Mit neuem Album im Gepäck, „Tales From The North“heißt das gute Stück, spielte es sich sowieso einfacher und so wurde schon zu Beginn getestet, ob hier wohl jeder das neue Zeug auch schon kannte. Ein klares ja, dürfte die Antwort sein, den ein Blick auf die Umstehenden bewiess, hier wird ordentlich mitgesungen. Mit dem Promille Song „Drink With The Gods” und dem nach dem Album betitelten Lied „Tales Trom The North“ fanden zwei neue Nummern den Weg in das gelungene Set.

Masters Of Rock 2023: EUROPE, AIRBOURNE, BLOODBOUND, FREEDOM CALL, ANGUS MCSIX, XANDRIAFoto (c) Manfred Thanner

Die Rückseite der Bühne wurde vom neuen düsteren Album-Cover geziert, während vor der Bühne verkleidete Einhörner fröhlich zu „In The Name Of Metal“ oder dem phantastischen „Moria“ tanzen. Irgendwie verrückt, was sich so alles bei einem Festival abspielt. Sänger Patrik Johansson aka Patrik J. Selleby agierte wie gewohnt souveräne und schwitze sich selbst um diese Zeit unter seinem schwarzen Umhang noch ordentlich einen ab. Die knappe Stunde verflog nur so dahin und „Nosferatu“ sorgte für ein überschwängliches und gelungenes Finale an diesem Tag.

Setlist BLOODBOUND:
Tales Trom The North
Slayer Of Kings
In The Name Of Metal
When Fate Is Calling
Battle In The Sky
Drink With The Gods
The Warlock’s Trail
Moria
Creatures Of The Dark Realm
Rise Of The Dragon Empire
Nosferatu

 


Man verabschiedete sich und verließ die Bühne während die Crew noch einmal alles für den nächsten Tag vorbereitete und sich die Menschen in alle Richtungen davonmachten. So hieß es erneut Kräfte tanken um auch den letzten Tag des MoR zu überstehen.

 


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