RAMMSTEIN - Reise Reise
RAMMSTEIN
Reise Reise
(Industrial Metal)

 


Label: Universal Music
Format: (LP)

Release: 2004


Heute treff‘ ich einen Herrn
Der hat mich zum Fressen gern
Weiche Teile und auch harte
Stehen auf der SpeisekarteMein Teil

RAMMSTEIN – der wohl größte deutsche Musikexport der letzten 10 bis 15 Jahre – haben sich nach drei Jahren Schaffenspause dazu entschlossen ein Nachfolgewerk des letzten Albums „Mutter“ aufzunehmen. Ganz so selbstverständlich war das nicht, da Anfang 2002 auf der offiziellen Homepage verkündet wurde, dass die Zusammenarbeit mit ihrem Label Motor/Universal beendet sei. Später wurde das dann dementiert. Auch bei dem Release-Termin der mittlerweile jedem bekannten Single „Mein Teil“ gab es große Unstimmigkeiten mit dem Label.

„Reise, Reise“ – der Titelsong des aktuellen Outputs der 6 Berliner – beginnt zwar etwas langsam für einen Opener, entwickelt sich aber zu einem mächtigen Song und insbesondere der Refrain zeigt, dass RAMMSTEIN noch immer große Songs produzieren können. Apropos Produktion: auch diesmal wurde jeder einzelne Ton mit immensem Druck mindestens hundert mal durch den Fleischwolf gejagt und anschließend mit einer 10 Tonnen Walze gepresst – man steht vor einer fetten Gitarrenwand, bei der jeder Ton ein wahrer Genuss ist. Dank riesigem Budget, moderner Aufnahmetechnik und der einfachen Spielweise ist so was möglich.

Über „Mein Teil“ braucht man wohl kein Wort mehr zu verlieren. Nach mehrmaligem Durchhören bekommt er das Prädikat „härtester Song“ des Albums.
„Dalai Lama“ ist ein Titel der den „neuen“ RAMMSTEIN-Stil repräsentiert – rockig aber sehr zurückhaltend im Vergleich zu alten Granaten wie „Du riechst so gut“ oder „Du hast“. Somit geht „Dalai Lama“ etwas unter; nett anzuhören, aber er hinterlässt anfangs keinen bleibenden Eindruck. Erst nach mehrmaligem Anhören kann ich dem Song etwas abgewinnen.

„Los“ besteht zwar aus RAMMSTEIN Riffs, die aber auf Akustikgitarren aufgenommen wurden. Ein interessanter Versuch, ebenfalls nett anzuhören, fällt aber sonst in die Kategorie von „Dalai Lama“. (Ich denke, hier wäre ein Plus/Minus-Review nötig, denn der Song rockt ohne Ende und der durch Sprachwitz glänzende Text begründet die Monotonie, durch die in dem Song der Drive entsteht!! Auch „Dalai Lama“ wirkt besonders durch die Kombination musikalischer Stilmittel mit einem extremen Text. Kennt wer Göthes Erlkönig sowie Schuberts Vertonung dessen? – Anm. Gore)
„Amerika“, die aktuelle Single, kann wieder mit fettestem Sound überzeugen. Im Text geht es um die Amerikanisierung unserer Welt, ob man das nun als pseudo-politisch ansieht oder nicht, bleibt jedem selber überlassen. Tatsache ist, dass die Herren um Till Lindemann mit Spielwitz aufzeigen, wie sehr unsere Welt vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten beeinflusst wird. Für diesen Song gibt es von mir Bonuspunkte, da RAMMSTEIN, die in den USA sehr, sehr groß sind, ohne Rücksicht auf Verluste diesen Titel als Single veröffentlicht haben. Mich würde es nun auch nicht wundern, wenn ihnen auf Grund dessen die Einreise in die USA verweigert wird.

„Moskau“, ein weiterer Rock-Song, der mit russischen Texten (Russische Pionier-Lieder?!) von einem Kinderchor gesungen wird, ist zwar nett anzuhören – leider aber auch nicht mehr. „Morgenstern“ kann hingegen mit einem packenden Refrain überzeugen und bleibt im Gedächtnis, genauso wie „Ohne Dich“ – die beste Ballade des Albums. Vom Potenzial kann sich dieser Song in eine Reihe mit „Seemann“ und „Mutter“ stellen. RAMMSTEIN haben offensichtlich nicht verlernt, düstere und packende Songs zu schreiben – der nächste Hit ist garantiert!!

„Amour“ ist leider hingegen etwas unspektakulär ausgefallen. Böse Zungen könnten sogar behaupten, dass einem bei diesem Song die Augenlider zusammenfallen. (Das halte ich wohl definitiv für ein Gerücht, insbesondere als ich mittlerweile von einigen Leuten gehört habe, dass nicht nur ich den Song für einen der besten des ganzen Abums halte – eine Plus/Minus-Kritik wäre wohl echt notwendig gewesen! – Anm. Gore) Fazit: Ein weiteres RAMMSTEIN-Werk, das mit Höchstspannung erwartet wurde. Leider konnte man die enormen Erwartungen nicht zur Gänze erfüllen, denn es sind diesmal ungewöhnlich viele Durchschnittssongs dabei, das Niveau des Albums bleibt jedoch deutlich über dem Durchschnitt.
Anspieltipps: „Reise, Reise“, „Mein Teil“, „Morgenstern“ und „Ohne Dich“.


Tracklist „Reise Reise“:
1. Reise, Reise
2. Mein Teil
3. Dalai Lama
4. Keine Lust
5. Los
6. Amerika
7. Moskau
8. Morgenstern
9. Stein Um Stein
10. Ohne Dich
11. Amore
Gesamtspielzeit: 47:47


www.rammstein.de

 

RAMMSTEIN - Reise Reise
RAMMSTEIN – Reise Reise
LineUp:
Till Lindemann
Richard Kruspe
Paul Landers
Oliver Riedel
Christoph „Doom“ Schneider
Christian „Flake“ Lorenz
7.5
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