Kadath
(Atmospheric Black Metal)
Label: Season Of Mist
Format: (LP)
Release: 24.01.2025
THE GREAT OLD ONES entführen ihre Hörer*innen mit ihrer fünften Veröffentlichung „Kadath“ erneut in die Welt von H.P. Lovecraft. Befassten sich die bisherigen Alben vor allem mit dem Cthulu-Mythos, geht, wie der Name sagt, die nächste musikalische Reise in die mystische unbekannte Stadt Kadath, in der der Geschichte nach die gottgleichen „Great Old Ones“ ihre Heimat gefunden haben. Inhaltlich führt die Band seine Hörer durch die Erzählung „Die Traumsuche nach dem unbekannten Kadath“ aus 1943.
Der Vorgänger „Cosmicism“ brachte die französischen Black Metaller bereits in die absolute Topliga der atmosphärischen Spielart. „Kadath“ ist die nächste Weiterentwicklung der Band und verbindet die bereits bestens bekannte Eingängigkeit und Härte der Franzosen mit deutlich mehr Progressivität. Das macht das Album etwas sperriger und bringt auch nicht nur gute Entscheidungen im Songwriting mit sich, wie später noch zu lesen sein wird.
Loslegen tut „Kadath“ aber wie erwartet: schwarzmetallisch krachend werden die Karten auf den Tisch gelegt und eine albtraumhafte Horrorwelt erschaffen. Das Riffing ist fantastisch und die drei Gitarren bringen eine sensationelle melodische Komponente mit sich. „Me, The Dreamer” bricht nach vorne aus, bevor es im letzten Drittel des 11 minütigen Epos in einen sensationellen Mid-tempo Ausklang geht. Die Fähigkeiten von THE GREAT OLD ONES Melodien und Härte zu verbinden suchen wahrlich ihresgleichen.
Das folgende „Those From Ulthar” zeigt dann die Weiterentwicklung auf „Kadath“. Es geht deutlich progressiver zu, jedoch ist die Komplexität des Songs niemals ein sperriges Hindernis. „In The Mouth Of Madness” und “Under The Sign Of Koth” zeigen die überwältigenden Stärken der Band auf. Alles ist songwriterisch komplex, aber verliert sich dabei niemals. Der Groove ist allgegenwärtig und die vielen Melodien- und Tempowechsel machen die Stücke unglaublich interessant. Bei jedem Hördurchgang entdeckt man neue Facetten und der absolut klare Sound des Albums heben es auf eine neue Ebene.
Absolut positiv hervorzuheben ist der Raum, der dem Bassspiel gegeben wird sowie das manchmal recht unkonventionelle Drumming. Beides gibt der leicht progressiven Note und den technischen Fähigkeiten der Musiker deutlich mehr Rampenlicht und tut dem Album wirklich gut.
Mit dem fünften Track „The Gathering“ beginnt leider die Kritik an „Kadath“. Das Instrumental an sich könnte man ja noch als anscheinend inzwischen für fast jedes Album notwendig ansehen. Aber das darauffolgende 15minütige „Leng“, das bis auf ein paar spoken words Passagen auch fast als Instrumentalstück durchgeht, bringt genau das, was der Name verspricht: eine ungeheure Länge in ein Album, das mit insgesamt fast 72 Minuten überhaupt zu lange ausfällt. Der Closer „Astral Void (End Of The Dream)“ hat am Ende fast keine Chance mehr, denn hier noch weiter Aufmerksamkeit aufzubringen ist schier unmöglich. Das ist wirklich schade. Der Track reißt noch einmal in die schwarze Tiefe bevor man am Ende erschöpft aus dem (Alb-)Traum erwacht.
Alles in allem ein fantastisches Album, das Härte herausragend mit Atmosphäre verbindet und bis auf ein paar Längen wirklich alles richtig macht. Definitiv zu empfehlen für Fans von HARAKIRI FOR THE SKY.
Autor: Michael
Tracklist „Kadath“:
1. Me, The Dreamer
2. Those from Ulthar
3. In the Mouth Of Madness
4. Under The Sign Of Koth
5. The Gathering
6. Leng
7. Astral Void (End Of The Dream)
Gesamtspielzeit: 71:15
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