RA'S DAWN - Unveiling The Grotesque
RA’S DAWN
Unveiling The Grotesque
(Progressive Metal)

 


Label: DIY
Format: (LP)

Release: 2004


So. Nun liegt mir also die zweite CD der deutschen Power / Progressive Metal Gruppierung RA’S DAWN vor. Nachdem ich ihren ersten Silberling „Solar Force“ sehr genossen habe, waren meine Erwartungen dementsprechend von Anfang an sehr hoch gesteckt. Und ich muss zugeben, ich war ganz schön enttäuscht, als ich das Album das erste Mal durch hatte. Die Songs waren allesamt recht gut gewesen, aber nichts total Beeindruckendes und nichts, was mich sofort aus der Reserve lockte. Nun, ich entschied mich also, mich erstmal um andere Alben zu kümmern bevor ich mich noch einmal an „Unveiling The Grotesque“ heran wagte, in der Hoffnung es würden sich doch noch große Qualitäten auf dem Langeisen finden lassen.

Nun, nach ein paar Wochen und etlichen Durchhörversuchen ergeht es mir wieder ähnlich wie bei „Solar Force“. Im Vergleich dazu hat zwar „Unveiling The Grotesque“ sehr lange gebraucht bis es gezündet hat, doch steht jetzt auch dieses Album dem alten um nichts nach.

Der Beginn mit „Terrified“ ist recht schnell und kraftvoll. Die unverkennbaren Vocals Olaf Reimanns beherrschen zusammen mit den straighten Gitarrenriffs von John Schmitz und Marek Schoppa den Sound.
Mit „Follow Me“ kommt wieder ein etwas langsameres Stück. Nach wie vor experimentiert man ein wenig und mischt Power Metal mit vielen progressiven und ungewöhnlichen Elementen, sichert sich so eine ganze Menge an Eigenständigkeit und erhöht auch den Wiedererkennungswert.

RA’S DAWN haben aber auch hier wieder unglaubliche Stücke geschaffen. „All That’s Left (Is Pain)“ ist zum Beispiel in meinen Augen ein erstklassiger Song, der sehr gut Gefühle zwischen Verzweiflung und Trauer darstellt und auch die Kraft die daraus resultiert hervorragend darstellt.
Auch das längste Stück „The Fall Of The House Usher“ weiß uneingeschränkt zu überzeugen. Der Anfang dieses 10-minütigen Liedes beherbergt eine der schönsten Balladen, die meine Ohren bisher zu hören bekamen. Hier macht sich auch der Neuerwerb der Band, nämlich Keyboarder Philipp Nörtersheuser, bemerkbar, bleibt zwar angenehm im Hintergrund ist aber dennoch ein wichtiger Bestandteil des Gesamteindrucks. Nach ungefähr zweieinhalb Minuten verwandelt sich diese Ballade allerdings in einen kraftvollen Power Metal Song der lang nach seinesgleichen suchen lässt. Die recht gut gelungene Produktion lässt auch vor allem den Gitarrensound sehr fett und druckvoll herüberkommen, was dem Sound wirklich sehr zu Gute kommt. Wieder wird ein kürzerer langsamer Part eingeschoben, bevor man sich wieder der Härte zuwendet um den Schluss wieder mit der unbeschreiblichen Schönheit des Anfangs zu gestalten. Allein dieser Song wäre den Kauf wert. Doch das Beste kommt erst noch.

Auch wenn mit „The Fall Of The House Usher“ die reguläre CD vorbei ist, kommen auf meiner Version noch zwei weitere Bonus Tracks. Zum einen das Instrumental „Passage To The Moon“, welches als Abschluss des Albums fungiert und zum anderen das Stück „Speak To The Dead“. Und besonders Letzteres hat es mir angetan. Ausgezeichnete Lyrics gemischt mit einem satten und starken Sound markieren somit das Highlight der Scheibe. Olaf Reimann wächst total über sich hinaus, und endlich kommen auch wieder total unerwartete Wendungen vor, eigenständiger Gitarrensound der in atemberaubenden Solis und punktgenau gesetzte Stakkato-Riffs seine Höhepunkte findet, die „Solar Force“ so gut gemacht haben und auch die besten Tracks von „Unveiling The Grotesque“ ausmachen.

Als Fazit kann ich nur sagen, dass auch „Unveiling The Grotesque“ ein Meisterwerk geworden ist, wenn es auch ein wenig später zündet und sich erst nach und nach in die Hörgänge einfräst. Kraftvolle Riffs, sehr passend eingesetztes Keyboard, nie negativ auffallende Drums, überhaupt eine ausgezeichnete technische Arbeit der Musiker ist auch hier wieder zu finden. Auch sind bezaubernde Melodien und exzellente Texte wieder massenhaft vorhanden. Wenn ich mich jetzt entscheiden müsste, ob „Solar Force“ oder dieses Album insgesamt überzeugender war, würde ich mich sehr, sehr schwer tun, bin deshalb froh, dass ich dies nicht muss, auch hier einfach die Höchstnote verleihen kann und RA’S DAWN als eine der besten „Nachwuchs“ Bands bezeichnen würde, die ich in diesem Bereich kennen lernen durfte.


Tracklist „Unveiling The Grotesque“:
1. Terrified (e.a.p. Chapter I)
2. Follow Me
3. The Masque Of The Red Death (e.a.p. Chapter Ii)
4. All That’s Left (is Pain)
5. The Fall Of The House Of Usher (e.a.p. Chapter III)
6. Speak To The Dead
7. Passage To The Moon
Gesamtspielzeit: 41:27

 


www.ras-dawn.com

 

RA'S DAWN - Unveiling The Grotesque
RA’S DAWN – Unveiling The Grotesque
9.5
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