MUSTASCH - Thank You For The Demon
MUSTASCH
Thank You For The Demon
(Metal)

 


Label: Sony Music
Format: (LP)

Release: 15.01.2014


„I wanted to be loved, at least admired
If not I want to be feared and hated“Feared & Hated

Für Überraschungen waren MUSTASCH ja schon immer gut, doch was die Herren mit „Thank You For The Demon“ abliefern, übertrifft in mehrerlei Hinsicht alles von ihnen dagewesene. Vielleicht vergraulen die schwedischen Ausnahme-Rocker mit Album Nummer acht den einen oder anderen Old-School Fan, doch der Mut, die Vielseitigkeit und Vielschichtigkeit, die sie hier an den Tag legen, gehört gewürdigt und hebt das Quartett auf ein ganz neues Level.

Den Einstieg macht das ungewöhnlich poppig beginnende „Feared And Hated“. Die verträumten „Aaahhahaahaa“- Gesänge von Frontmann Ralf Gyllenhammer iritieren etwas, doch spätestens wenn das erste fette Riff einsetzt, ist wieder alles in Ordnung. Auch Ralf übertrifft sich auf diesem Album mehrmals. Der verzweifelte Gesang mit Ronnie James Dio Unterton erzeugt sofort Gänsehaut und der melodische Refrain bohrt sich in die Gehirnwindungen und krallt sich kompromisslos fest. Das Solo selbst ist noch das Sahnehäubchen auf dem Ganzen.

Wer nun meint, MUSTASCH schieben zur Beruhigung einen typischen Song nach, der wird beim Titeltrack noch oft den Mund nicht zubekommen. Auch wenn der Track nicht einmal auf vier Minuten kommt, so kann er getrost als episch bezeichnet werden. Ein wundervoller Einstieg mit Piano, getragenen Sprechgesang und grandiosen Lyrics, eröffnet dieses Monstrum von einem Song. Die Gitarren steigen mit einem Knall ein und werden von einer genialen Orchestration begleitet – kennt man ja auch schon von „Double Nature“ – dieses Mal aber in Perfektion. Absolute Suchtgefahr. Mit „From Euphoria To Dystopia“ gibt es aber dann doch einen fetten Stoner-Rocker mit aggressivem Unterton und rotzig rockiger Attitüde. Genau so kennt und liebt man MUSTASCH. Ralf klingt hier einmal mehr wie eine Abart von Hetfield, bietet aber weit mehr Gefühl als das Vorbild. Bei „The Mauler“ wird es zäh, zermürbend und tonnenschwer, aber nicht minder fett. Doom vom Feinsten, ehe man mit „Borderline“ mit ungewöhnlicher Rhythmik wieder wachrüttelt und gewaltig rockt.

Und schon kommen wir zum nächsten Überträck. „All My Life“ tritt erfolgreich das Erbe von Songs wie „Achilles Last Stand“ oder „The Battle Of Evermore“ an. Hier schreit einfach alles nach LED ZEPPELIN. Der epische Aufbau, die Akustikgitarren, die unverkennbare Rhythmik und das Gefühl in der Stimme, die die Vergleiche mit Robert Plant absolut nicht scheuen muss. MUSTASCH scheißen einmal mehr auf Trends und Vorurteile und ziehen hier genau das durch, was ihnen Spaß macht – warum auch seine Vorbilder verheimlichen? Im Anschluss liefert man mit „Lowlife Highlights“ den einzigen verzichtbaren Track, während „I Hate To Dance“ mehr als nur ein Schmunzeln hervorruft. Dub-Step Beat, Industrial Einflüsse, die sofort an ROB ZOMBIE denken lassen und eine Fuck-Off-Attitüde machen auch diesen Song zu einem Highlight. Aber auch der Abschluss mit „Don´t Want To Be Who I Am“ regt nicht nur zum Nachdenken an, sondern kann sich dank seiner akustischen Gitarre, die auch von Kyle Gass stammen könnte, mehr als überzeugen.

„Thank You For The Demon“ leitet 2014 mit mehr als nur einem Knall ein. MUSTASCH liefern hier ihr abwechslungsreichstes und vielseitigstes Album ab und überraschend dank Mut und Spielfreude gleich mehrmals. Vielleicht wirken die verschiedenen Songs nicht wie aus einem Guss und die Spielzeit ist mit 38 Minuten etwas knapp, doch ich hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß mit einem Album. MUSTASCH sagen: „Thank you for the demon“ – ich sage: „Thank you for this record!”


Tracklist „Thank You For The Demon“:
1. Feared & Hated
2. Thank You For The Demon
3. From Euphoria To Dystopia
4. The Mauler
5. Borderline
6. All My Life
7. Lowlife Highlights
8. I Hate To Dance
9. Don´t Want To Be Who I Am
Gesamtspielzeit: 37:59


www.mustasch.net

 

MUSTASCH - Killing It For Life
MUSTASCH – Thank You For The Demon
LineUp:
Ralf Gyllenhammar (Vocals / Guitar)
David Johannesson (Guitar)
Mats Stam Johansson (Bass)
Jejo Perković (Drums)
9.5
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