Am 28. Jänner wurde in der Stadtwerkstatt in Linz zu einer interessanten Band-Kombo eingeladen. Drei komplett unterschiedliche Genres sollten auf uns warten. Zum einen fetter Stoner- bzw. Blues Rock mit 70er und 80er Anleihen von SAMSARA JOYRIDE, AEROLITH mit Space Rock und GJOAD mit naturverbundenem Mystic Rock.
Und beim Betreten der Location schlug uns schon dezenter Weihrauch entgegen, was uns schon mal einstimmte auf das was noch kam. Nämlich die Salzburger GJOAD, von denen ich leider bis dato noch nie etwas gehört hatte, was aber eventuell auch daran liegen mag, dass sie 2020 ihr erstes Werk noch als Instrumentaltrio aufnahmen, was bei mir immer etwas durchs Raster fällt und was an diesem Abend auch der Zweitband heute leider etwas zum Verhängnis wurde, aber dazu später mehr.
GJOAD (pinzgauerisch für „Wilde Jagd“) sind auf den vorbeifahrenden Zug von WARDRUNA oder HEILUNG aufgesprungen, was nun wirklich keine Kritik sein soll, denn sie machen ihre Sache gut. Fast tranceartige Sequenzen mit diversen altertümlichen Instrumenten wechseln mit Doublebassgewitter vom Feinsten und heben sich dann durch gesprochene Mundartpassagen der Sängerin, in denen es (soweit ich akustisch verstehen konnte) um die Erschaffung von Naturbildern in den Köpfen der Zuseher ging. Es war immer wieder spannend, was für Instrumente nun noch von der Fronterin hervorgezaubert und bespielt werden würden, wie zB diverse Trommeln oder einem Säckchen mit Steinen, und man durfte ebenso mit zarten Gesängen wie Gegrowle und fetten Gitarrenwänden rechnen. Eine kurzweilige und berührende Stunde war schnell vorüber, die LED-Kerzen und der Weihrauchkessel wurden dann wieder abgeräumt und Band Nummer zwei brachte sich in Stellung.
Und Bühne frei für AEROLITH. Das Trio aus Bischofshofen übernahm mit äußerst spaceigen Keyboardeinlagen, einem überaus engagierten Schlagzeuger sowie Gitarristen das bereits gut aufgewärmte Publikum. An ihren Instrumenten wirklich top und verspielte Soundwelten erschaffend (die mich teilweise überlegen ließen, ob ich das Captain Future oder doch McGyver Theme höre), wurde auch mit intergalaktischen Visuals im Hintergrund gearbeitetet, aber ich tue mir gerade bei Konzerten bei Instrumentalbands immer etwas schwer. Mag an meiner nicht vorhandenen Aufmerksamkeitsspanne liegen, aber mir fehlt der Gesang einfach gewaltig. Ich kann euch nur die drei bereits veröffentlichten Alben der Band ans Herz legen, für alle Liebhaber des Heavy Psychedelic Rock sowie Proggy Space Rock, in diese Genrebezeichnungen ordnen sich nämlich AEROLITH laut eigenen Aussagen ein.
Eine kurze Verschnaufpause vor der Stadtwerkstatt eingelegt (der Sound war extrem laut meiner Meinung nach – aber da wird bei kleineren Locations leider öfter übertrieben) und schon ging es weiter mit der letzten Band des Abends, nämlich SAMSARA JOYRIDE. Die Wiener Stoner haben vor kurzem ihr selbstbetiteltes Debüt auf den Markt gebracht und sind zur Zeit mehr oder weniger auf Promotour, die sie nun auch nach Linz führte.
Eine kleine, aber begeisterte Fanbase erwartete das Quartett bereits und es wurde in 1A-Marnier ins Set eingestiegen und man zog das Publikum sogleich in seinen Bann. Bühnenshow braucht man sich bei Stoner Psychedelic sowieso nicht großartig erwarten, aber die Burschen schafften es trotzdem, ihre Spielfreude auf die Leute entsprechend zu übertragen, was auch mit vielen sehr lauten Zurufen wie auch Wolfsgeheule (Insider?) nach den Tracks goutiert wurde. Eines konnte ich jedenfalls für mich auf jeden Fall feststellen, live funktionieren die Songs definitiv noch besser als auf Platte.
Eine Intensität der langgezogenen Jam-Passagen, die einen fast in einen tranceartigen einlullenden Zustand versetzten, welchselten mit immer wieder druckvollen Momenten, getragen von den tiefen jammernd-bluesigen Vocals von Flo, die einen immer wieder aus den Gedanken reißen und im Takt mitwippen lassen. Vor der Bühne wurden schon eifrig von diversen Zusehern contemporary Einlagen hingelegt und von Nummer zu Nummer merkte man auch wie der Fronter und seine Mitkumpanen auftauten und diese aufkommende Lockerheit im Agieren auf der Bühne sie immer sympathischer werden ließ. Und zum Schluss wurde natürlich auch noch eine Zugabe abgeliefert, die aber vom Publikum dementsprechend eingefordert wurde.
Setlist SAMSARA JOYRIDE:
Kingdom of Fear Pt.1
Playing War
Who Am I?
No One Is Free
Feed on Me
When Gods Were Man
Wild Woman
Shadow of a Man
–
I Won’t Sign
@earshot.at #CapCut #earshot.at #samsarajoyride #aerolith #gjoad #Austria #linz #Livemusic #stadtwerkstatt #metal ♬ Originalton – earshot.at
Und so ging kurz vor 01:00 Uhr Früh ein überaus kurzweiliger Abend in der Stadtwerkstatt Linz zu Ende. Jede der drei Bands kann ich euch aus unterschiedlichen Gründen ans Herz legen und natürlich immer wieder betonen: Support the local scene – hier gibts einige Perlen zu entdecken!
Band-Link SAMSARA JOYRIDE:
Band-Link AEROLITH:
Band-Link GJOAD:
