Die Norweger SIRENIA sind zurück und sitzen derzeit mit ihrem neuen Output im 13ten Stock und das mit neuer Front Sirene Ailyn. Die gebürtige Spanierin, die Monica Pederson ersetzt, entpuppt sich als exzellenter Griff von SIRENIA Chef Morten, aber dazu später mehr. Nachdem Morten 2001 TRISTANIA verlassen hat, von denen ja fast gar nichts mehr zu hören ist, ackert er sich immer mehr in Richtung Thron im Female Gothic Metal Geschäft.
Theatralisch, teils bombastisch, stellenweise melancholisch und sehr dramatisch tönt „The 13th Floor“ und besticht außerdem mit einer verdammt dichten Atmosphäre. Im Gegensatz zu gewissen „Gute-Nacht-wünschenden“ Genrekollegen, wirkt hier nichts aufgesetzt oder überzogen. Die Keyboards und orchestralen Arrangements haben genau ihren zugewiesenen Platz und sind weder zu aufdringlich, noch zu leise in den Sound eingemischt. Die einzelnen Songs sind auch in Sachen Songwriting sehr gelungen. Aber am aussagekräftigsten ist immer noch die Arbeit mit den Vocals. Neben melancholischen Kirchechören, die gerne mal Gänsehaut erzeugen, kommen die Growls von Morten nur noch stellenweise zum Tragen, denn den meisten Platz nimmt Ailyn ein und den hat sie sich mit ihrer engelsgleichen, aber nicht zu süßlichen Stimme redlich verdient. Die hübsche Dame leistet beste Arbeit und passt in den Sound von SIRENIA als wäre sie von Beginn an dabei gewesen. Als gutes Beispiel für die Abwechslung könnte man „Beyond Life’s Scenery“ heran nehmen, denn der Track verbindet alle genannten Elemente sehr gut. Stellenweise, so auch bei „Lost In Life“, kommen poppige Melodien und Gesangslinien ins Spiel, wobei diese nicht weiter stören, sondern eher den Wiedererkennungswert steigern und den einen oder anderen Song zum Ohrwurm avancieren. „Winterborn 77“ tönt dafür umso heftiger mit düsterer Atmosphäre und pumpender Doublebass, endet aber dann in den, mittlerweile schon typischen Kirchengesängen und einem wunderschönen Violinen-Solo. Im abschließenden Epos „Sirens Of The Seven Seas“ zeigt Morten noch, dass er nicht nur grunzen kann, sondern auch ein sehr begabter Sängerknabe ist und macht den letzten Track in Verbindung mit Aylin und wundervollen Melodien noch zu etwas Besonderem.
Morten Veland, beziehungsweise SIRENIA haben mit „The 13th Floor“ womöglich ihr bestes Album geschaffen, steigen um Stufen hinauf und überholen, meiner Meinung nach NIGHTWISH und Co. um Längen, denn auf diesem Album spürt man wahres Herzblut und eine Sängerin in stimmlichen Höchstformen.
Tracklist „The 13th Floor“:
1. The Path To Decay
2. Lost In Life
3. The Mind Maelstrom
4. The Seventh Summer
5. Beyond Life’s Scenery
6. The Lucid Door
7. Led Astray
8. Winterborn 77
9. Sirens Of The Seven Seas
Gesamtspielzeit: 42:37
