FIVE FINGER DEATH PUNCH, MEGADETH, BAD WOLVES  @ Stadthalle, Wien (19.02.2020)

FIVE FINGER DEATH PUNCH, MEGADETH, BAD WOLVES


FIVE FINGER DEATH PUNCH haben sich in der letzten Dekade mit viel Mühe, zahlreichen Tourneen und regelmäßigen Alben-Releases an die Spitze der Szene gespielt und das auf jeden Fall verdient. Die Live-Erlebnisse waren zwar oftmals etwas kurz, denn auch als Headliner standen die Amis selten länger als 70 Minuten auf der Bühne, jedoch stets ein Erlebnis. Dass man nun schon Namen wie MEGADETH im Vorprogramm hat, ist da auch kaum mehr eine Überraschung. Wir besuchten das Tourpackage, das durch die befreundete Truppe BAD WOLVES komplettiert wurde, in der ziemlich ausverkauften Stadthalle in Wien.

Schon um 19:15 enterten die Jungs um Tommy Vext, der einen großen Bekanntheitsschub durch seine Aushilfe bei 5FDP, als Ivan Moody ausfiel, bekam, die Stage. Aber nicht nur der Sänger hat auf der dazugehörigen Tour Schlagzeilen gemacht, erst vor gut zwei Jahren als man das CRANBERRIES Cover „Zombie“ plante und Original-Sängerin Dolores O´Riardan genau an jenem Tag an dem die gemeinsamen Aufnahmen dazu geplant waren, verstarb und somit nicht mehr mitwirken konnte, gingen durch das Netz. Musikalisch konnten mich die Herren, die irgendwo zwischen Metalcore und Groove Metal stehen, leider noch nicht vollends überzeugen. Zu zerfahren und sperrig wirkten mir da viele Songs, doch live ballerte das Material, das man hier präsentierte, trotz schwammigem Sound, doch ganz gut. Und auch der eine oder andere Refrain vermochte nach den technisch anspruchsvollen und vertrackten Riffs, ins Ohr zu gehen. Tommy war stimmlich ziemlich gut dabei und auch generell gut gelaunt, widmete den Song „Sober“ allen Menschen, die ein schwere Zeit durchmachen, mit Depression und natürlich dem Titel entsprechend Drogenproblemen zu kämpfen haben und fügte die Worte „You are not alone“ an. Dazu zückte Gitarrist Doc Coyle auch die Akustik-Gitarre. Tommy feuerte die Fans immer wieder an und versuchte gegen Ende auch die Zuschauer zum Hinknien zu bewegen, was zum größten Teil auch funktionierte. So wurde bei „I´ll Be There“ danach gehüpft und gemosht was das Zeug hielt, ehe man mit „Zombie“ das Konzert mit einem kurzen Gänsehaut-Moment noch abschloss. Von den BAD WOLVES werden wir in nächster Zukunft definitiv noch einiges zu hören bekommen.

Setlist BAD WOLVES:

No Messiah
Foe Or Friend
Remember When
No Masters
Killing Me Slowly
Sober
I´ll Be THere
Zombie (THE CRANBERRIES)


 

Auch wenn stilistisch eher fragwürdig, so war es doch eine positive Überraschung, dass sich 5FDP mit den legendären MEGADETH zusammengetan haben. Außerdem war es schön zu sehen, dass Dave Mustaine gut drauf war und auch recht gesund wirkte, wenn auch mit grauem Vollbart etwas in die Jahre gekommen. Der Mann hat es aber nach wie vor drauf und zeigte mit seinen Kollegen, wie man ein astreine, wenn auch im Verhältnis etwas unspektakuläre Performance hinlegt. Routiniert und technisch einwandfrei, ballerte man so manch Hit der alten Tage raus. Angefangen mit „Hangar 18“ über das abgefahrene „Sweating Bullets“ und neuere Kracher der Marke „The Threat Is Real“ bis hin zu den Dauerbrennern „Symphony Of Distruction“ oder „Peace Sells“, feuerte man alles ab was Rang und Namen hat in der Discografie von MEGADETH. Etwas wortkarg, aber wie gesagt, definitiv gut gelaunt, konzentrierte sich Megadave auf die Performance, die von einem schönen Bühnenbild und einigen, zu den Songs passenden Visuals und natürlich einem wirklich schwer motivierten David Ellefson, umrahmt wurde.

FIVE FINGER DEATH PUNCH, MEGADETH, BAD WOLVES

Beim letztgenannten Track besuchte ein gut gekleideter Rattlehead auch noch die Bühne. Ansonsten gibt es vom Auftritt der Thrash-Legende, die ihr Set mit dem legendären „Holy Wars… Punishment Due“ beendete, nicht wirklich viel zu sagen. Einfach solide wie eh und je.FIVE FINGER DEATH PUNCH, MEGADETH, BAD WOLVES

Setlist MEGADETH:

Hangar 18
The Threat Is Real
Dread And The Fugitive Mind
Sweating Bullets
Conquer Or Die!
Trust
Angry Again
Dystopia
Symphony Of Destruction
Peace Sells
Holy Wars… The Punishement Due


Pünktlich auf die Minute startete ein eigenwilliges, aber geniales Intro, denn die Herren nahmen hier einfach den sowieso schon starken Vikings Soundtrack her und legten den nicht minder legendären Leonidas und seine Spartiaten darüber. So ging es nach der Frage „What´s your Profession“ und den dazugehörigen „Ahuu, Ahuu, Ahuus“ auch schon, im wahrsten Sinne des Wortes, mit einem Knall los. Ein weißer Vorhang fiel und die ersten Riffs zu „Lift Me Up“ brachten sofort Stimmung und Bewegung in die Meute. Ivan Moody und seine Kollegen wirbelten über die Bühne, der Fronter zog sofort erste Grimassen und posierte was das Zeug hielt. Auch das neuere „Trouble“ wurde lautstark abgefeiert und da gab es schon kein Halten mehr. Auch wenn Moody mit „Wash It All Away“ einen poppigeren Song ankündigte, brannte die Bude förmlich. Zum grandiosen Hit „Jekyll And Hyde“ verschwand der Fronter kurz und erschien mit schickem Zylinder und Stab in weiß wieder auf der Bühne. Letzterer wanderte dann sogar ins Publikum. Der Mann sprudelte nur so vor Energie, aber auch Mastermind Zoltan Bathory und Bartmonster Chris Kael wirbelten hocherfreut über die Bühne und feuerten die Zuschauer immer wieder an. Ein überraschendes Bild ergab sich aber, denn, dass jetzt Cherlie „The Engine“ Engen statt Jeremy Spencer hinter den Drums sitzt, ist ja bekannt, doch auch Jason Hook fehlte. Kurzes Googeln ergab, dass Jason die letzte Tour bereits abbrechen musste und sich einer Gallenblasen-OP unterziehen musste. An dieser Stelle gute Besserung. Vertreten wurde er aber duch einen gewissen Andy Jason (SACRED MOTHER TONGUE), der eine verdammt gute Performance hinlegte.

FIVE FINGER DEATH PUNCH, MEGADETH, BAD WOLVES

Auch fürs Auge gab es so einiges. Ivan zog sich immer wieder um, um seine Performance nochmal zu unterstreichen, der fette Totenschädel, der über der Bühne prangte, bekam Laser-Augen verpasst, es gab Pyros en masse und auch sonst eine fette Licht-Show. Schade nur, dass es keine Leinwände gab, damit man auch von weiter hinten genauer erkennen konnte, was da abging. Zum nächsten Hit „Sham-Pain“ ballerte man noch ein paar Kilo goldenes Konfetti auf die ersten Reihen raus und auch sonst gab es immer wieder coole Effekte und viel Klimbim. Verschnaufpausen gönnte sich die Band kaum, dafür aber ein kleines Päuschen auf einem Sofa. Ivan und Andy nahmen da Platz, eine Lampe wurde noch aufgestellt und die Akustik-Gitarre gereicht. Dass FIVE FINGER DEATH PUNCH neben ihren durchschlagskräftigen Groovern auch emotional können, wissen Fans schon lange und so war bei „The Wrong Side Of Heaven“ Gänsehaut vorprogrammiert. Über die phänomenale Powerballade „Far From Home“ brauchen wir auch nicht mehr viel Worte zu verlieren und auch das etwas neuere „Battle Born“ wurde lautstark mitgebrüllt, was Ivan fast aus dem Konzept brachte, worauf er sich zahlreiche Male bei Wien bedankte. Weil das so gut funktionierte, wurde die Stadthalle später auch immer mal wieder zu Mitsingspielchen animiert und zu „Burn MF“ holte Moody noch die Schwester und Mama vom Drummer auf die Bühne.

FIVE FINGER DEATH PUNCH, MEGADETH, BAD WOLVES

Natürlich habe ich auch „Bad Company“, das schon relativ bald abgefeuert wurde, nicht vergessen. Eines der stärksten Cover, die je gemacht wurden und wohl nie wieder aus dem Set der Band verschwinden wird. Aber da gibt es ja noch mehr, nämlich „Blue On Black“ von KENNY WAYNE SHEPHERD, das live auch wunderbar funktioniert und eine Menge Spaß machte. Erst im Zugabeteil wurde ein neuer Song zum Besten gegeben, und was soll man sagen; „Inside Out“ ist ein typischer 5FDP Hit und knallt jetzt schon gewaltig. Was das neue Werk „F8“ betrifft wissen wir ja in gut einer Woche dann wirklich Bescheid. „Under And Over It“ war natürlich auch noch Pflicht, ehe „The Bleeding“ das starke nicht ganz so schlagkräftig Set abschloss.

FIVE FINGER DEATH PUNCH, MEGADETH, BAD WOLVES

Setlist FIVE FINGER DEATH PUNCH:

Lifte Me Up
Trouble
Wash It All Away
Jekyll And Hyde
Sham-Pain
Bad Company
Burn It Down
Got Your Six
(The Agony Of Regret)
The Tragic Truth
Wrong Side Of Heaven
Battle Born
Blue On Black
Coming Down
Never Enough
Drum Solo
Burn MF

Inside Out
Under And Over It
The Bleeding
(The House Of The Rising Sun)

Über die Spieldauer, die dieses Mal an die 90 Minuten heranreichte, aber gerne noch 20-30 Minuten hätte weitergehen können, denn genug Hits gibt es ja noch, sowie die Setlist kann man natürlich immer streiten, doch auch dieses Mal zog die Truppe alle Register und hinterließ zufriedene Fans. FIVE FINGER DEATH PUNCH wurden ihrem Ruf als geniale Live-Band einmal mehr gerecht und kommen hoffentlich möglichst bald wieder in unsere Lande!


fivefingerdeathpunch.com
megadeth.com
badwolvesnation.com

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