N.Y.H.C.
(Hardcore)
Label: Thorpe Records
Format: (EP)
Release: 2004
Die New Yorker Hardcore-Größen melden sich nach Jahren der Album–Abstinenz nun endlich mit einer neuen CD zurück. Dass es bei MADBALL erhebliche Umstellungen in der Zusammensetzung der Bandmitglieder gab, ist wohl jedem seit den letzten Europa Tourneen klar. Lediglich Bassist Hoya und Herzstück Freddy sind noch aus der ursprünglichen Formation erhalten geblieben. Für Ex-Gitarristen Matt Henderson, der wohl den größten Teil zu dem typischen MADBALL-Sound beigetragen hat, ist nun bereits seit einiger Zeit ein Herr namens Mitts im Einsatz, der auch in anderen Projekten wie RAGMEN mitwirkt. Hinter dem Schlagwerk befindet sich nun mit Rigg Ross ein ausgezeichneter Schlagzeuger.
Matt Hendersons Zeit als offizielles MADBALL Mitglied möge vorbei sein, wohl zieht er nun im Hintergrund als Produzent die Fäden. Ein interessanter Aspekt deswegen, weil im Gegensatz zur Filmindustrie in der Musikbranche Produzenten die Aufgabe von Regisseuren übernehmen, und nicht nur Geldgeber sind.
Wie der Name der CD bereits andeutet, handelt es sich bei „MADBALL – N.Y.H.C.EP“ um keine randvoll bestückte Doppel-CD, sondern eben nur um eine vier Lieder umfassende EP. Davon sind wiederum nur drei neue Lieder dabei, denn als vierten Track und somit Höhepunkt der CD, bannten sie wieder eine spanische Version eines ihrer Lieder auf CD, diesmal von „Pride/Para mi gente“ (von ihrem im Juni 1996 erschienen Album „Demonstrating My Style“).
Sowie musikalisch, als auch textlich wurde peinlichst darauf geachtet den gewohnten MADBALL-Stil beizubehalten. Manche mögen sicherlich nicht ganz falsch liegen mit der Feststellung: „Kein Wunder, mit Matt Henderson als Produzent“. Dem kann ich nur ein unweigerliches „Bingo“ entgegenbringen. Um dieser Tatsache dennoch eins drauf zu setzten, wird der aufmerksame Leser des CD Booklets feststellen, dass Matt Henderson auch „additional Guitars“ eingespielt hat.
Zyniker würden behaupten man bekäme fast den Anschein Freddy Cricien bringt nur neue CDs raus, wenn er genug neue Feinde und Wut zusammenhat, um sich an das Texte schreiben heranzuwagen. Folglich wäre er mit drei neuen Liedern nach Jahren der Abwesenheit wohl eine der beliebtesten Figuren im Hardcore-Geschehen.
Konstant wie Freddys Lyrikqualität, ist die Qualität der Aufnahme, die sehr gut gelungen ist und passend mit deftig fettem Sound alles überrollt.
Ebenfalls muss der Fan auf den äußerst interessanten Multimedia Teil hingewiesen werden, den er sich via PC einverleiben kann.
Interessante Facts dazu:
1. Nahezu 18 Minuten einen bis an den Rand seines T-Shirts ausgefressenen Hoya mit Kollegen Freddy über den Einfluss und die Bedeutung von MADBALL auf die Hardcore Szene plaudern, dabei darf natürlich die erwartete Entstehungsgeschichte vom Madball nicht fehlen.
2. Hoya himself.
3. Freddy Cricien im Studio beim Einsingen neuer Tracks
4. Mitts: „Madball is Caveman Rock, there is nothing fancy in Madball“
5. Chat von NEW FOUND GLORY beim Einsingen der Backing vocals und eine Menge interessanter und amüsanter Geschichten und Szenen.
Fazit: NY – Hardcore wie gewohnt und wie geliebt sehr saftig zubereitet, nicht mehr und nicht weniger, gäbe es nicht den äußerst interessanten Multimedia Teil. Wäre nur noch die Frage zu klären ob man Matt Henderson doch als Bandmitglied mitzählen darf oder nicht?
Autor: Nemo
Tracklist „N.Y.H.C.“:
1. For My Enemies
2. Tight Rope
3. My Rage
4. Para Mi Gente
Gesamtspielzeit: 09:47
