Der Posthof in Linz ist immer wieder dafür bekannt, das ein oder andre Gusto Stückerl an Land zu ziehen. Diesmal kamen Cineasten in den Genuss etwas Hollywood Feeling in der Landeshauptstadt zu erleben. Die US-Truppe rund um den mexikanischen Sänger und Gelegenheit‘s Schauspieler Tito Larriva und seine Band, besser bekannt unter dem Namen TITO & TARANTULA , sorgten an diesem Samstagabend für einen vollen Saal.
Mit im Gepäck als Vorband hatte man die sympathischen Musiker von TENTACULA aus Linz, die mir bisher aus dem Weg gingen und so war ich wohl nicht der einzige der sich überraschen lassen musste, was man hier erwarten durfte. Was den Stil betraf, wurde die richtige Wahl getroffen, denn Sängerin Penny Slick Perry und ihre vier Kollegen surfen in ähnlichen Gefilden wie der Hauptakt des Abends. Mit zwei Alben im Gepäck, das Debüt erschien 2019 und dem neuesten Streich von 2023 mit dem klingenden Namen „Estrella Destruida“ hat man schon ein repräsentatives Portfolie im Gepäck.
Die angenehme sanfte Stimme von Penny passt ausgezeichnet zu dem düsteren Sound der Band, die irgendwo zwischen Jazz Momenten dank Christian „Gigi“ Gratt an der Trompete und schwer melancholischem Metal balanciert. Den Leuten gefiel es gut, denn die Halle blieb konstant voll und auch wenn bei dieser Art der Musik nur schwer Stimmung aufkommt, wurden die Linzer ordentlich gefeiert und nach einer halben Stunde schon wieder lautstark verabschiedet.
Setlist TENTACULA:
Garaje
Estrella Destruida
Trip Patterns
It‘s Only A Dream
Warning Signs
Creator
Pünktlich um 21 Uhr erschien Mr. Tito persönlich auf der Bühne mit einem breiten Lächeln auf den Lippen, dass die nächste zwei Stunden auch nicht mehr verschwand und wahrlich ansteckend wirkte. Im Schlepptau befanden sich zwei weitere Herren, darunter die Langzeit Partner Marcus Praed an der Gitarre, Victor Ziolkowski am Schlagzeug und drei Damen. Zu Beginn dachte man, neben der bezaubernden Tochter des Sängers, Lolita Carroll Larriva am Bass, würden die beiden anderen Frauen nur als Background Sängerin fungieren, doch weit gefehlt, den die besagten Damen wechselten zwischen Gitarre und Keyboard hin und her und sorgten so für Abwechslung und Unterstützung ihres Chefs.
Begrüßt wurden die Fans würdig mit: „Buenas Noches“, ehe das gelungene Konzert mit viel Nostalgie und Anekdoten startete. Man verzichtete auf Schnick Schnack und so sorgte nur das gezeichnete Banner in wechselnder Farbe für den optischen Aufputz. Professionell und anspruchsvoll agierte die Truppe bei Songs in englischer Sprache wie bei „When You Cry“ oder „Back To The House“, doch auch mexikanisch kam nicht zu kurz und sorgte für den nötigen Tiity Twister Effekt. Jedoch ohne gruselige Vampire oder Angriffe und Blutorgien.
Auch wenn mir die meisten Songs nicht wirklich bekannt vorkamen, sorgte Tito mit seiner tollen Stimme und dem eingängigen düsteren Sound dafür, dass es eigentlich nie langweilig wurde. Dazwischen wurde munter von der Leber weg geplaudert, so erfuhr man vom ersten Treffen zwischen dem Sänger und dem Kult Regisseur Robert Rodriguez, der darauffolgenden Zusammenarbeit, wie eine gewisser Denny Trejo zu schlafen pflegt oder wie ein Quentin Tarantino so tickt. Für jede Menge Lacher war also gesorgt.
Gegen Ende des Konzertes wollte man noch die Tragfähigkeit der Bühne testen und so holte der nette Mexikaner noch jede Menge Fans auf die Bühne um gemeinsam zu tanzen. Alle hatten sichtlich Spaß, auch wenn ein paar Leute anscheinend ein paar Getränke zu viel intus hatten.
Dann kam was kommen musste und worauf der Großteil der Leute sehsüchtig wartete. Richtig, der größte Erfolg von TITO & TARANTULA: „Only After Dark“, der Soundtrack von „From Dusk Till Dawn“. Hier wurde es deutlich lauter, da jeder inbrünstig mitsang und mitschunkelte. Wenn man hier den Blick auf die bildhübsche Bassistin Lolita richtete, in ihrem hautengen roten Lackkleid und lasziv hypnotischen Bewegungen, kam man gedanklich an den berühmten Szenen mit Selma Hayek nicht vorbei.
Setlist TITO & TARANTULA
German Fräulein
Jupiter
When You Cry
Crack In The World
In My Car
El Clavo Y La Cruz (TH EPLUGZ)
Flor de Mal (CRUZADOS)
Slow Dream
Lady Don’t Leave
Back To The House
Sneer At The Drummer
Bleeding Roses
Bitch
Goodbye Sadie
Bed Of Lies (CRUZADOS)
After Dark
Strange Face
–
Angry Cockroaches
Everybody Needs
Anschließend verabschiedete man sich noch kurz hinter die Bühne ehe es mit „Angry Cockroaches“, dem schnellsten Lied des Abends und „Everybody Needs“ ins würdige Ende ging. Gelungener Abend im leider nicht ganz ausverkauften Posthof mit über 120 Minuten feinster Musik und lustigen Geschichten einer sehr sympathischen Formation.
Band-Links:
