1. Rebellion Tour 2023: MADBALL, H2O, HAZEN STREET, DRAIN, HOMETOWN CREW, THE TAKE, ADDITIONAL TIME @ Arena, Wien (08.03.2023)

MADBALL, H2O, HAZEN STREET, DRAIN, HOMETOWN CREW, THE TAKE, ADDITIONAL TIME


Vor ziemlich genau drei Jahren lag die Konzertkarte für die Rebellion Tour IX, wie gewohnt angeführt von MADBALL und u.a. mit weiteren Bands wie HARM’S WAY oder KNOCKED LOOSE schon bereit. Doch im März 2020 kam dann bekannterweise alles ganz anders. Dass nun die Rebellion Tour 2023 endlich ihr Comeback feiert, noch dazu mit einem grandiosen Line Up, machte diesen Abend in Arena Wien natürlich zu einem Pflichttermin.

Da ja sieben Bands auf dem Plan standen, startete das Programm in der großen Halle der Arena Wien doch schon recht zeitig, so hieß es gleich nach Feierabend, direkt vom Büro nach Erdberg zu pilgern, wollte man ja schon das eröffnende Set der deutschen ADDITIONAL TIME mitnehmen, die sich mit ihrem 2016 Album „Wolves Amongst Sheep“ durchaus schon einen klingenden Namen erspielt haben. Die auch schon seit gut zehn Jahren ihr Unwesen treibende Truppe hatte ob der noch spärlich gefüllten großen Halle nicht den leichtesten Stand, ließ sich aber davon nur wenig beeindrucken und unterhielt mit ihrem kurzweiligen metallischen Hardcore durchaus anständig.

rebellion tour

Ob des dichten Programms sollte es gleich weitergehen und auch der Besucher*innen-Zustrom stieg deutlich an, als dann das HC Streetpunk/Oi! Trio THE TAKE, bestehend aus legendären Größen des NYHC, die Bühne enterte. Mit Glatze und frisch polierten Boots legten Will Shepler (Ex-AGNOSTIC FRONT, Ex-MADBALL) und Scott Robertson (Ex–BIOHAZARD) gemeinsam mit Bassist Carlos Congote erfrischend ruppig los. Die Herren spielten sich durch die Songs wie „The Skins Are Out Tonight“, „King Of The World“, „Revolution Now” oder dem launigen „Elitist“ von ihrem viel beachteten selbstbetitetlen Debüt. Bei letzerem durften dann natürlich die obligatorsischen Oi!-Shouts nicht fehlen. Trotz Soundproblemen – oft war die Stimme von Robertson einfach zu leise – wussten THE TAKE die Anwesenden auch mit ihrem – zugegebenerweise Hardccore-lastigen – Streetpunk zu überzeugen.

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Man bekam schnell Stress, wenn man in einer Umbaupause neben Auftanken an der Bar auch noch schnell beim Merchstand vorbeischauen wollte, denn kaum war das THE TAKE-Shirt verstaut, erklangen auch schon die ersten Töne des Sets der Niederländischen Youth Crew Truppe HOMETOWN CREW. Die immer noch recht junge Band, die aber schon seit 2014, sprich ihrer Teenagerjahre gemeinsam musiziert, überzeugte mit kurzweiligen Hardcore-Punk bei dem vor allem Fans von Bands wie BANE, CARRY ON oder auch HAVE HEART auf ihre Kosten kamen, die sympathischen Ansagen vom Mann am Mikro rundeten das gelungene Set zusätzlich ab. Es gilt nun als bald in das mir bis dato unbekannte Debüt „Nothing Lasts Forever“ des Quintetts hineinzuhören.

rebellion tourAls nächstes stand dann ein besonders Zuckerl an. HAZEN STREET – Das Projekt rund um Freddy Circen (MADBALL), Toby Morse (H2O) und Hoya Roc (ebenfalls MADBALL), das 2004 ein selbstbeititeltes Album veröffentlichte, fand erstmals ihren Weg nach Europa. Mit erweitertem Live-LineUp um Rusty Pistachio (H2O) und Mike Gurnari (MADBALL), stürmten die gut gelaunten Frontmänner die Bühne und vom ersten Takt an war klar, die nächsten gut 20 Minuten werden eine kleine, feine Party für alle Beteiligten, ob auf oder vor der Bühne. Sprich das eröffnende „Are You Ready“ war schon als eher rhetorische Frage zu verstehen, und so rockte sich die Band durch Klassiker wie „Fool The World“, „Written“ oder „Trouble“ und hatte dabei nicht nur sichtlich Spaß, sondern wurde vom Publikum frenetisch abgefeiert und selbiges war nun definitiv auf Betriebstempeatur für die nachfolgenden Bands.

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In den Minuten vor dem Auftritt, der sich – zurecht – gerade am Durchstarten befindlichen DRAIN, war vor der Bühne ein interessantes bis amüsantes Schauspiel zu verfolgen, sammelten sich doch eine beträchtliche Anzahl an deutlich jüngeren Hardcore-Heads vor der Bühne und die, wie auch meine Wenigkeit, ein wenig in die Jahre gekommenen Old School Heads traten etwas in den Hintergrund. DRAIN fackelten auch nicht lange und brachen wie ein gewaltiger Orkan über das Publikum herein. Das Quartett aus Santa Cruz überzeugte mit brutal tightem, wie testostorongeschwängertem Metallic Hardcore, der aber bei aller Härte nie eine Portion Humor und/oder Augenzwinkern missen ließ. Und mit einem gekonnten Mix aus alten Klassikern wie neuen Songs, vom im Mai via Epitaph Records erscheinenden neuen Album, verwandelten sie die ersten Reihen in einen wüsten Mosh-Pit, in dem fleißigst Kicks verteilt, Windmühlen geschlagen und getwostepped wurde. Jeder Breakdown in Songs wie „Evil Finds Light“ vom kommenden Album oder „Watch You Burn“, bei dem gerade der Thrash Anteil in doch beachtliche Höhen geschraubt wird, wurde somit gebührend abgefeiert.

Fronter Sammy Ciaramitaro überzeugte nicht nur mit seinem beachtlichen Organ, sondern gemahnt in Sachen physischer Präsenz und Interaktion an die ganz großen der HC-Szene, wie einem Scott Vogel von TERROR oder eben auch Freddy von MADBALL. Zum Abschluss gab es nicht nur das unvermeidliche „California Cursed“, sondern auch das Versprechen im August wieder nach Wien zu kommen. Diesen Termin werden sich nach dieser großartigen Performance wohl einige schon mal rot im Kalender markiert haben.
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Nach einer kurzen Abkühlung vor den Toren der Arena enterten auch schon H2O die Bühne. Zwar hatten sich die Reihen im Vergleich zu DRAIN etwas gelichtet, aber die Herrschaften rund um Toby Morse benötigten nur wenige Sekunden bis sich die ganze Halle in Bewegung setzte. Denn zu Klassikern wie „Family Tree“, mit einer kurzen Hommage an FUGAZIs „Waiting Room“, „Five Years Plan“, „One Life One Chance“ oder „1995“, gab es auch kein Halten mehr. Zu eingängig die Melodien, zu bekannt die Texte, zu tight und mitreißend die Band. Während sich die Anzahl an Stagedivern quasi sekündlich verdichtete, durften natürlich auch das rotzige „Black Sheep und „Nothing To Prove“ nicht fehlen. Die Herren Morse, Rusty Pistachio, Adam Blake sowie der legendäre Matt Henderson (Ex-MADBALL), an der zweiten Gitarre, sowie der Sohn von Toby, der schon als Kind mit der Band des Vaters auf Tour war und inzwischen am Platz hinter dem Schlagzeug überzeugt, glänzen nachwievor mit einer gewaltigen Live-Energie. Diese gipfelte sich dann im abschließenden „What Happened?“, bei dem die Bühne nicht nur von zahlreichen Besucher*innen, sondern auch diversen Mitgliedern der vorangegangenen Bands geentert wurde, die wie z.B. Sammy von DRAIN auch nicht mit musikalischer Beteiligung geizten. Wie von H2O eigentlich nicht anders gewohnt, ein großartige, kurzweilige sowie launige Performance: H2O – GO!

rebellion tourFür viele, unter anderem auch für den heute ebenfalls schon bemühten Scott Vogel (BURIED ALIVE, TERROR), sind MADBALL eine der besten Hardcore Bands aller Zeiten. Und in der Regel bestätigt das die Band auch live immer eindrücklich. Der Gitarrensound und die Rhythmsfraktion waren gewohnt wuchtig und tight, Freddy wetzte von Beginn an über die Bühne, war aber sichtbar unzufrieden mit der Lautstärke seines Mics, und tat dies den Stagehands mehrmals kund. Leider ohne nachhaltigen Effekt, und so blieb eine der besten Hardcore Stimmen über den Großteil des Sets leider viel zu leise, was den Konzertgenuss dann doch ein wenig trübte. Das NYHC Quartett zeigte sich aber unbeeindruckt und spielte sich schweißtreibend durch so gut wie alle Schaffensphasen der Band. Vor der Bühne gab es ebenso kein Halten mehr und Klassiker wie „Set It Off“, „Look My Way“, „Infiltirate The System“ oder „Heaven & Hell“ wurden ebenso frenetisch abgefeiert wie Songs neuerer Bauart wie „Rev Up“ oder das extrem zwingende „Born Strong“. Bei „Doc Marten Stomp“ standen dann nur noch wenige still. Für das abschließende „Pride“ holte man sich die Fronter von ADDITIONAL TIME und HOMETOWN CREW als stimmliche Verstärkung nochmals auf die Bühne und das Wiener Publikum feierte zum Abschluss die Band und sich nochmals gebührend ab.

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Setlist MADBALL:

Intro
Can’t Stopm Won’t Stop
Hold It Down
Streets of Hate
Set It Off
Rev Up
Across Your Face
Borns Strong
Hardcore Lives
Infiltrate the System
Doc Marten Stomp
For My Enemies
Pride (Times Are Changing)


Ein alles in allem gelungener Abend, der den einen oder anderen Abzug ob der durchwachsenen Soundqualität hinnehmen muss. Dennoch wäre eine weitere Auflage der Rebellion Tour im kommenden Jahr äußerst wünschenswert, denn diese Touren warten nicht nur immer mit einem beachtlichen Line Up, sondern auch gerade in der jetzigen Zeit mit einer sympathischen Preispolitik auf.


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